Thermotherapie

Bei der Thermotherapie wird zunächst zwischen der Wärmetherapie und Kältetherapie unterschieden.

Aufklärung über Wirkung und Nebenwirkungen einer Wärmebehandlung
Aufklärung über Wirkung und Nebenwirkungen einer Wärmebehandlung

Die gängigsten Beispiele für die Wärmetherapie sind Fangopackungen und Rotlicht/Heißluft. Der grundlegendste Unterschied hierbei ist, dass bei einer Fangoanwendung der Wärmeträger direkt auf der Haut bzw. der behandelnde Region appliziert wird und die Wärme tiefer in die Region eindringt. Bei Rotlichtanwendungen wird die Wärme durch spezielle Rotlichtlampen erzeugt. Da hier ein gewisser Abstand zwischen Körper und Wärmestrahler vorliegen muss, dringt die infrarote Wärmestrahlung nur wenige Millimeter tief ins Gewebe ein.

Eine Sonderform stellt die sog. Heiße Rolle dar, bei der mit feuchter Wärme gearbeitet wird, wodurch die Wärme in noch tiefere Gewebeschichten eindringen kann. Hierbei werden Handtücher mit einer besonderen Technik zu einer Rolle geformt und mit kochend heißem Wasser getränkt und dann mit einer speziellen Technik auf den Körper aufgebracht, was die Wirkweise der Wärme nochmals verstärkt.

Wirkweisen der Wärmetherapie sind u.a. eine Detonisierung der Muskulatur (= Spannungsnormalisierend), Hyperämisierung (= Verbesserung der Durchblutung) durch eine Gefäßerweiterung, Verbesserung der Dehnbarkeit des kollagenen Bindegewebes und Schmerzlinderung.

Fangotherapie bei Verspannungen des Schulter-Nacken-Bereichs
Fangotherapie bei Verspannungen des Schulter-Nacken-Bereichs

Wärmetherapie sollte u.a. nicht bei entzündlichen Prozessen, wie z.B. entzündlichem Rheuma und bei akuten Erkrankungen, die mit körpereigenen Wärmeentwicklung (lokaler Entzündung, Rötung, Überwärmung, Fieber) einhergeht, verabreicht werden. Um dies auszuschließen findet im Vorfeld im Rahmen eines Befundgesprächs eine ausführliche Aufklärung satt um etwaige Kontraindikationen auszuschließen.

Die Wärmetherapie wird meist in Kombination mit der Manuellen Therapie verordnet, da durch die Kombination ein besseres und nachhaltigeres Ergebnis erzielt werden kann.

Anwendungsgebiete:

  • Erkrankungen des Bewegungsapparates
  • insbesondere bei Nackenschmerzen
  • Chronischen Kreuzschmerzen
  • Gelenkbeschwerden
  • Überlastungsschäden wie z.B. Muskelzerrungen

Im Gegensatz zu der Wärmetherapie steht die Kältetherapie oder Eistherapie.

Das Ziel dieser Anwendung ist der Wärmentzug des zu behandelnden Gewebes und der damit verbunden Gefäßverengung, was zu einer Verringerung der muskulären Spannung führt und einen schmerzlindernden Effekt mit sich führt. Da hierdurch der Zellstoffwechsel herabgesetzt wird kommt es zur Abschwächung von Entzündungsprozessen v.a. im Bereich der Extremitätengelenke. Weiterer positiver Nebeneffekt ist eine Verminderung der Nervenleitgeschwindigkeit, sowie eine Förderung der Viskosität der Synovialflüssigkeit, d.h. eine Verbesserung der „Gelenkschmiere“. Nach Entfernen der Kältequelle erfolgt eine reaktive Hyperämie (=  verbesserte Durchblutung des Gewebes), was v.a. an einer Rötung des behandelnden Gewebes zu erkennen ist.

Anwendungsgebiete:

  • Verletzungen/Verstauchungen des Bewegungsapparates v.a. der Extremitäten
  • Chronische Schmerzen
  • Rheuma
  • Muskelverletzungen
  • Fibromyalgie
  • Infolge von Operationen
  • Akute Sportverletzungen