Manuelle Lymphdrainage


Was ist überhaupt die Manuelle Lymphdrainage:

Die Manuelle Lymphdrainage dient der Ödem- und Entstauungstherapie „angeschwollener“ Körperregionen.

So kann es z.B. in Folge von Operationen oder Unfällen vorkommen, dass das Gewebe in diesem traumatischen Bereich anschwillt. Dies ist primär keine schlimme Sache, da unser Lymphgefäß in der Lage ist dies relativ rasch wieder zu beheben. Ist diese Verletzung jedoch zu groß oder sind Lymphgefäße durch dieses Trauma verletzt worden, dass es der Körper nicht von alleine schafft dagegen vorzugehen, bedarf es der Hilfe der Manuellen Lymphdrainage. Durch besondere Grifftechniken wird das Lymphsystem angeregt den Lymphfluss zu verbessern und die Lymphknoten als „Motor“ besonders angesprochen. Hierdurch verringert sich die Schwellung und auch ein deutlicher Schmerzrückgang ist eine Folge der Therapie.

Ablauf der Behandlung:

Deshalb ist es nicht verwunderlich, wenn bei dieser Behandlungsmethode unser Lymphtherapeut im Bereich der HWS und des Schlüsselbeins mit der Therapie anfangen. Da hier besonders wichtige Areale des Lymphsystems (in diesem Fall die Terminusregion, sowie die Jugulraisregion) liegen, müssen diese erstmal freigeräumt werden, da die Lymphe nicht direkt von dem betroffenen Gebiet durch das Lymphsystem transportiert werden kann.

Lymphgriff zur Entstauung der unteren Extremität
Lymphgriff zur Entstauung der unteren Extremität

Bildlich kann man sich dies mit einem regnerischen Herbsttag vorstellen, wenn der Gulli vor der Haustür mit Blattwerk bedeckt ist und des draußen unaufgehört regnet. Durch den verstopften Gullideckel kann kein weiteres Wasser abfließen, weshalb es sich auf dem Gehweg staut. Bevor man nun das ganze Wasser immer weiter Richtung Gulli voranschiebt, passiert rein gar nichts. Aus diesem Grunde ist es naheliegend zunächst den Gulli von dem Blattwerk zu befreien und anschließend das angestaute Wasser in Richtung Gulli zu schieben. Genauso verhält es sich in unserem Körper. Zu allererst muss der große Ablauf des Lymphgefäßes, welcher sich im Bereich des Schlüsselbeines befindet, befreit werden, bevor das angestaute Wasser, z.B. eines dicken Knies entlang der Lymphgefäße nach oben transportiert werden kann. Wundern sie sich also nicht wenn unsere Therapeuten an der Halsregion beginnen, obwohl sie lediglich ein dickes Knie oder Fuß haben. Alles andere hätte keinen Sinn!

Da es immer eine Ursache für eine solche Schwellung gibt ist es ratsam diese Therapie in Kombination mit Manueller Therapie sich verordnen zu lassen um neben den Schwellungsrückgang auch an der Ursache zu arbeiten.

Ziel der Manuellen Lymphdrainage:

Entstauung des Fußes bei einem Lymphödem
Entstauung des Fußes bei einem Lymphödem

Ganz klar ist es das Ziel das „angeschwollene“ Gelenk von seiner interstitiellen Flüssigkeit zu befreien und so einen Schwellungsrückgang zu erzielen. Daneben wird eine Bewegungsförderung erzielt, da das Gelenk nun mehr Raum besitzt um sich zu entfalten und die Druckverhältnisse auf die Kapsel und Weichteile reduziert werden. Hierdurch ist zudem Schmerzlinderung ein weiterer gewünschter Nebeneffekt. Da auch das Narbengewebe aus Bindegewebe besteht, wird die Struktur der Narbe auch positiv beeinflusst und die Gefahr von Verklebungen, v.a. nach großen Operationen, wie z.B. Hüft- oder Knieprothesen, wird deutlich gemindert.

Zeitaufwand der Manuellen Lymphdrainage:

Die Manuelle Lymphdrainage ist einer der wenigen Therapieformen die unterschiedliche Zeitintervalle besitzt. So wird hierbei zwischen 30min (Teilbehandlung), 45min (Großbehandlung) und 60min (Ganzbehandlung) unterschieden. Verordnet der Arzt explizit keine Zeiteinheit oder Beschreibung der Behandlung muss immer von der Mindestdauer ausgegangen werden und die Therapie mit 30min angesetzt werden. Sollten sie unsicher sein wie viel Zeit sie für ihr Krankheitsbild benötigen kontaktieren Sie uns gerne und wir finden gemeinsam heraus, welche Zeiteinheit nötig ist um Ihnen bestmöglich zu helfen.

Grob kann man sagen, dass

  • 30min Behandlung bei Ödemen auf einer Extremitätenseite ausreichen, welche leicht betroffen ist.
  • 45min Behandlung bei Ödemen auf einer Extremitätenseite ausreichen, wenn diese stark betroffen ist oder beide Extremitätenseiten leicht betroffen sind.
  • 60min Behandlung bei Ödemen angewendet wird, wenn beide Extremitätenseiten stark betroffen sind.

Anwendungsgebiete:

  • primäre (angeborene) oder sekundäre (erworbene) Lymphödeme
  • Brustkrebsoperationen
  • Hüftprothesen
  • Knieprothesen
  • Schwere Knieverletzungen, wie z.B. Meniskusschäden oder Kreuzbandoperationen
  • Lipolymphödeme
  • Phlebolymphödeme